Auch die Grundschulen sollen wieder Hilfe von Fachleuten bekommen.
Lemgo. In einem Brief fordern die Lemgoer Grundschulleiter einen Sozialarbeiter auch für Schüler der Klassen eins bis vier. Jetzt springt der Schulelternrat den Rektoren bei.
Es geht nicht um viel Geld: 25.000 Euro sind es nach Berechnung von Grünen-Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl, die jährlich an der Stadt Lemgo hängen blieben. Hat doch der Kreis Lippe einen Fonds aufgelegt, aus dem die Schulsozialarbeit zumindest bis 2016 finanziell gefördert werden kann. Detmold, Lage und Bad Salzuflen bedienen sich bereits, Lemgo nicht, monieren die Grünen. Sie beantragen deshalb, auch in Lemgo Jobs für Schulsozialarbeiter an Grundschulen zu schaffen – genauer: zwei halbe Stellen.
Doch der Antrag wurde jüngst vom zuständigen Fachausschuss „nicht abschließend behandelt“, sagt Thomas Portong als Geschäftsbereichsleiter Jugend und Schule. Der Grund: Auch wenig Geld ist im Hinblick auf die neuen Sparanstrengungen, die die alte Hansestadt ab 2016 unternehmen muss, womöglich viel wert. Die tonangebenden Fraktionen im Rat zögern also, ob die 25.000 Euro per anno Not tun.
Da hat der Stadtelternrat genug von dem Herumgeeiere. Er fordert die Stadt mit einem offenen Brief gestern auf, „Schulsozialarbeit dauerhaft an den Lemgoer Grundschulen zu etablieren und nicht am falschen Ende zu sparen“. Die Lehrer hätten sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. „Für Krisenintervention, Besuche zu Hause, Beratung von Eltern mit Kindern mit emotionalen und sozialen Schwächen bleibt da wenig Zeit“, bekräftigt Elternratsvorsitzender Jürgen Schmutte. Da die Schulsozialarbeit, die es bis Ende 2013 bereits gegeben habe, nach dem Auslaufen der Förderung eingestampft worden sei, gelte es nun, die neuen Fördermittel anzunehmen und den Eigenanteil beizusteuern.
Ins gleiche Horn stoßen die Grundschulleiter. Sie verweisen in ihrem Schreiben, das der LZ vorliegt, unter anderem auf den Ausbau des Ganztags. Daher müssten auch Aufgaben der Jugendhilfe in der Schule wahrgenommen werden. Verschärft werde der Bedarf durch Inklusion, Kinder mit Migrationshintergrund, die mehr Beratung, Förderung und Bildung bedürften, sowie ganz aktuell die Aufnahme von Kindern von Asylbewerbern mit sprachlichen Problemen. „Wir brauchen die Unterstützung durch Schulsozialarbeit“, appellieren die Schulleiter.